11. März 2019

Magdeburg: Kurzbericht und Flugblatt zum Frauenkampftag 2019

Auch wir waren an diesem 8. März auf der Straße und haben einen kleinen, dafür aber sehr disziplinierten, lautstarken und roten Block auf der Frauenkampftagsdemo in Magdeburg gestellt. Auch wenn wir mit einigen Slogans und Inhalten seitens der Organisatoren nicht d'accord gingen, ist die klar internationalistische Ausrichtung mit der Bezugnahme auf die kämpfenden Frauen in Palästina, Kurdistan und Indien positiv hervorzuheben.

Am Rande der Demonstration haben wir während der gesamten Route unsere Flyer zum proletarischen Feminismus verteilt. Wir kamen so ins Gespräch mit einigen Frauen aus dem Volk und konnten Interesse für rote Frauenarbeit wecken. Gerade die klare Trennlinie zum bürgerlichen Feminismus half uns typische Vorurteile von Anfang an auszuräumen.


Schon in den vergangenen Wochen machten wir in den Arbeitervierteln Magdeburgs mit verschiedenen Formen der Propaganda auf den 8. März aufmerksam und mobilisierten massiv im Volk. Weitere Aktionen werden folgen.

Hier findet ihr unseren Flyertext, den wir in Magdeburg verteilten:

Frauenkampf heisst Klassenkampf

Die allermeisten von uns werden groß gezogen von Müttern, die ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet haben und unfassbar starke Frauen sind. Niemand käme auf die Idee, dass seine eigene Mutter weniger verdienen würde als ein Mann, der die selbe Arbeit verrichtet. Doch genau das ist in dieser Gesellschaft Realität. Du kriegst für den gleichen Job ganze 21 Prozent weniger, wenn du eine Frau bist. Das ist nicht nur hier so: Weltweit werden 2/3 der anstehenden Arbeiten von Frauen verrichtet (davon sind 70 Prozent unbezahlte Arbeit). Frauen erhalten aber nur 10% des weltweiten Einkommens und besitzen nur 1% des weltweiten Eigentums.

Die Politiker reden immer von Gleichberechtigung, aber sie tun das genaue Gegenteil: Sie streichen Gelder für Frauenhäuser oder verbieten Ärztinnen Werbung für Abtreibungen zu machen. Was sie tun ist, Sozialleistungen wie Kinderbetreuungsangebote herunterzufahren, sodass immer mehr Frauen dazu gezwungen werden zuhause zu bleiben, weil sie ihr kleines Kind nicht alleine zu Hause lassen können. Die gleichen Politiker erzählen uns, gegen sexuelle Übergriffe helfe "eine Armlänge Abstand" als könnte man als Frau ekelhaften Grabschern so aus dem Weg gehen. Wir wissen: Die Politiker lügen!

Als Frau in Deutschland bist du doppelt unterdrückt: Nicht nur musst du zu noch schlechteren Bedingungen als deine männliche Kollegen für die Profite deines Chefs schuften, du bist auch einem gesellschaftlichen Rollenbild ausgesetzt, das keine Perspektive bietet. Einerseits wird erwartet, dass du (auch als arbeitende) Frau Haushalt und Kindererziehung übernimmst und anderseits wird der weibliche Körper dauer-sexualisiert und zu einer verfügbaren Ware gemacht. So kommt es dazu, dass häusliche Gewalt gegen Frauen die am häufigsten auftauchende Gewalt in dieser Gesellschaft ist und sexuelle Gewalt auch in der Beziehung, der Familie, im Freundeskreis oder gegen Fremde eingesetzt wird. Jedes Jahr werden in
Deutschland 8000 Vergewaltigungen angezeigt.

Keine Alternative: Der „moderne“ Feminismus der Kapitalisten

Wir alle kennen die wirren Gestalten mit Birkenstocksandalen aus den Talkshows, die sich wie Freaks aufführen und stundenlang darüber ereifern können, dass es an einer x-beliebigen Uni ein „Studentenwerk“ statt ein „Studierendenwerk“ gibt. Dieses Abarbeiten an der Sprache wird völlig zu Recht von den meisten Menschen als lächerlich und abgehoben wahrgenommen. Die Befreiung der Frau kann nicht durch Veränderung der Sprache beendet werden, sondern nur durch die Errichtung einer Gesellschaftsordnung ohne Kapitalisten.

Die Frauen in der DDR sagten: Ich bin Ingenieur. Ich bin Lokführer. Ich bin Betriebsleiter. Die modernen Feministinnen würden sich daran aufhängen, wie männlich dominiert die Sprache damals doch war. Dass die DDR tatsächlich – und nicht nur in Worten – große Fortschritte für das Leben von Frauen gebracht hat, interessiert die modernen Feministinnen nicht.

Für uns ist klar: Unser Feminismus ist nicht bunt, liberal und edgy, unser Feminismus ist rot, proletarisch und voller Klassenhass!

Wehrt euch und kämpft!

So wie es ist, wird es nicht bleiben. Immer mehr Jugendliche in ganz Deutschland haben angefangen sich gegen Kapitalismus und die Unterdrückung der Frau zu wehren. Wir wehren uns gegen Ausbeutung am Arbeitsplatz, wir schreiten ein bei Übergriffen, wir sind keine wehrlose Opfer, wir schlagen zurück! Bei uns organisieren sich junge Frauen und Männer unabhängig von der Herkunft um Schluss zu machen mit diesem kranken System, das für uns alle keine Zukunft zu bieten hat.

Wenn du auch denkst, dass man anfangen muss etwas zu ändern, dann fang damit an und schließ dich uns an!
Rote Arbeiterjugend Magdeburg