Liebe Genossen, Freunde!
Wir sitzen heute hier beisammen, weil wir morgen gemeinsam die Lenin-Liebknecht-Luxemburg Demonstration begehen werden.
Diese Demonstration ist Teil unserer Tradition als deutsche Revolutionäre und Arbeiter.
Eine Tradition die mit Blut geschrieben wurde. Mit dem Blut hunderter und tausender Gefallener und Ermordeter. Eine Tradition die sie, trotz Berge voller Leichen, in den Knästen, auf den Schlachtfeldern, in den KZs, bis heute nicht töten konnten.
Eine Tradition die erzählt.
Die uns lebhaft vor Augen führt, wie Menschen von unserem Schlag, Menschen von unten, sich hinter die Barrikaden aus Zeitungspapier hockten und schossen, beim Spartakusaufstand.
Eine tradition, die uns Geschichten erzählt, wie die von den Kieler Matrosen, die nicht mehr hinhalten wollten für die Unterdrücker und die deren Handlanger, die leitenden Offiziere, in Gewahrsam nahmen und sich auf nach Berlin machten um die Regierung zu stürzen, den Matrosenkarabiner geschultert und die rote Fahne in der anderen Hand.
Eine Geschichte die auch erzählt wie die Arbeiter und Armen die Macht des Bürgertums brachen in Städten wie Mannheim, Braunschweig, München und Bremen und Räterepubliken ausrief und tagelang unter dem Artelleriefeuer der Reaktion, welche sich bereits die Hakenkreuze auf die Stahlhelme malten, verteidigten.
Und sie kämpften bis zuletzt, denn sie blickten gen Osten über die Grenze und sahen wie ihre Klassenbrüder unter Führung Lenins die Zaren und die Bourgeoisie niederwarfen und die neue Macht mit eigenen Händen errichteten. Sie sahen, wie aus all den Opfern und all den Anstrengungen die mächtige Sowjetunion emporwuchs und schöpften aus ihrer Geburt neuen Mut.
Der nächste Akt der Geschichte ist eine mächtige Hinterlassenschaft, die uns an einen Schwur bindet.
Am 30. Dezember 1918 gründeten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in den Feuern der Klassenkämpfe, auf den Trümmern des niedergeschlagenen Spartakusaufstandes in Berlin die Kommunistische Partei Deutschlands, die KPD. Sie gaben unserer Klasse damit einen Kopf. Sie banden die besten Söhne und Töchter des Proletariats in einer Organisation. Dies ist ihr Lebenswerk und das größte Geschenk, dass sie dem deutschen Volke machten.
Unter dieser Partei erhob sich das deutsche Proletariat wieder und wieder, schmiedete seine eiserne Einheit und kämpfte, gegen Fürsten und Reaktion, gegen die Diktatur der Stinnes, Klöckners und Thyssens und für die Diktatur des Proletariats.
Sie war es, die unter Führung unseres unsterblichen Führers Ernst Thälmann den Hamburger Aufstand wagte. Ihre Partisanen kämpften in Spanien gegen die Faschisten, ihr RFB sicherte die Straßen der Arbeiterviertel, ihre Zellen organisierten Widerstand selbst in den finstersten Kerkern und Konzentrationslagern. Mit Hilfe unserer Geschwister in der Sowjetunion verteilten sie Getreide in den Armenvierteln, bauten die Rote Hilfe auf, gründeten Frauenkomittees und probten den Aufstand. Waffenbeschaffung. Die Bolschewisierung der Partei. Die rote Ruhrarmee. Streiks. Sich erheben, nicht beugen. Wieder und wieder. Die Klasse tobte und teilte aus.
Sie sollten nicht mehr miterleben, wie das Proletariat sich unter Führung der KPD wieder und wieder erhob, denn am 15, Januar 1919 endete ihr Leben. Die Geschichte, die ich heute erzählen darf nahm eine dramatische Wendung.
Freikorps schossen, doch die Sozialdemokratie befahl! Bis heute ist sie in das Lager der Ausbeuter gewechselt, doch diese Erkenntnis kam für die beiden zu spät. Der befehlshabende Offizier Waldemar Pabst berichtete viel später, 1969 von dem Verräter Pieck, den die Revisionisten später zum Vorsitzenden machten und davon wie er zwitscherte und die Stellungen der Spartakisten verriet. Pabst berichtete aber auch davon, wie gefasst und ruhig Rosa und Karl die Misshandlungen überstanden. Und wie ruhig sie dem Tod ins Auge blickten.
Sie hatten keine Angst. Sie hatten keine Zweifel. Alles was sie hatten, gaben sie für das Volk. Ihre Hinterlassenschaft wirkt bis heute nach. Ihr Handeln macht sie unsterblich.
Was wir ihnen schuldig sind, ist das Geschenk, was sie uns zu Lebzeiten machten anzunehmen. Sie gaben den Staffelstab weiter. Der letzte nennenswerte Führer der Klasse und Vorsitzende der Partei war Ernst Thälmann. Durch die finstere Epoche des Faschismus, durch die Epoche vom Widererstarken des deutschen Imperialismus und die Teilung unserer Nation, bis zur sogennanten Wiedervereinigung und den Tatsachen vor denen wir hier und heute stehen, warf er ihn uns zu.
Heben wir den Staffelstab auf! Kämpfen wir! Für die Wiedererrichtung der Kommunistischen Partei in Deutschland! Kämpfen wir für die proletarische Revolution!
Schwören wir es unseren Gründern. Schwören wir es Rosa und schwören wir es Karl!
Schwören wir es Lenin, denn er hat uns mit der Sowjetunion das erste Mal Macht in die Hände gelegt. Dieses Jahr wird seine Oktoberrevolution 100 Jahre alt! Lasst uns das feiern und den Massen ins Gedächtnis rufen, wie stark sie sind, wenn sie eine eigene Partei haben. Und wie die Herrschenden vor uns zitterten.
Wir stehen heute hier. Vor einem mächtigeren Gegner. Ohne eine Partei. Ohne einen Führer, wie Karl, Rosa, Lenin oder Thälmann einer war. Ohne Waffen. Ohne Armee.
Aber da ist unsere Geschichte. Sie lehrt uns, wie wir eine Partei errichten, wie wir kämpfen, wie wir dem Volk dienen. Wie wir jeden Unterdrücker in die Knie zwingen. Wie aus "ganz gewöhnlichen Arbeitern" Helden werden!
Und diese Geschichte, sie ist UNSERE Geschichte! Und vor allem tut sie eines:
SIE GEHT WEITER!