Der Schlächter des kurdischen Volks und zahlreicher weiterer ethnischer und religiöser Minderheiten, der Ausbeuter und Unterdrücker der Arbeiter und Bauern Anatoliens, der Feind der freien Frauen, der kriegstreiberische Tyrann des türkischen Faschismus wurde – und daran ist nichts verwunderlich – mit allen Ehren von den Herrschenden der BRD empfangen. Ob sich die Bourgeoisien und Kompradoren-Bourgeoisien verschiedener Staaten nun besonders liberal oder besonders faschistisch geben, ja selbst wenn sie (oder ihre Herren) jahrelange Konflikte mit Millionen Toten (Untergebenen) untereinander haben, ihre Verhältnisse sind nicht wirklich antagonistisch. Ihre Beziehungen beruhen auf ökonomischen und politischen Erfordernissen und Abwägungen, die nur den Profit und den Machterhalt der eigenen Klasse zum Inhalt haben, egal was die schillernden, bunten Bildchen in ihrer Presse so sagen. Das heißt sie sind zwar bisweilen in blutiger Konkurrenz, aber immer auch in gemeinsamer Verschwörung gegen das internationale Proletariat und die Völker der Welt, gegen die Unterdrückten.
Deswegen muss es auch bei solchen Protesten darum gehen, „nicht nur gegen Erdogan sondern gegen «das Ganze» auf die Strasse zugehen, das Ganze, dass ist der Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium.“, wie es die „Internationalen Marxisten-Leninisten Rojava“ ausdrückten, die in den kurdischen Gebieten Nord-Syriens in den Reihen der TIKKO kämpfen.
Wir beteiligten uns mit dutzenden Berliner Genossen gemeinsam mit den türkischen und kurdischen Freunden von ATIK und Partizan, sowie ADHK und Genossen von SYM aus Stuttgart an der Demonstration.
Die recht große Demonstration vom Potsdamer Platz war vor allem von der kurdischen Nationalbewegung geprägt, aber von Anarchisten bis zur MLPD kräftig unterstützt. Auch ein kämpferischer „Internationalistischer Block“, an dem sich neben diversen deutschen linksradikalen Gruppen auch verschiedene Genossen aus der Schweiz beteiligten, war durch das Zünden von Rauchtöpfen und dem Zeigen einer den kompletten Block abdeckenden, verbotenen Fahne der kurdischen PKK, ausdrucksstark präsent.
Die Bullen hielten sich dabei relativ zurück. Sie wollten die großen Skandalmeldungen von Straßenkämpfen während des Staatsempfangs wohl vermeiden – obwohl sie mit einem Großaufgebot vor Ort waren.
Inhaltlich fielen neben vielen sinnlosen und falschen Appellen an den bürgerlichen Staat und dem Schüren von parlamentarischen Illusionen auch einige andere Probleme stark auf. Die Rolle des Imperialismus, vor allem des US-Imperialismus, in der Region wird von vielen nicht genügend verstanden. Aber viel schlimmer ist, das Systemschergen und Lakaien des BRD-Imperialismus wie Hakan Tas, die ansonsten tun was sie können um internationalistische Solidarität mit dem palästinensischen Volk zu sabotieren und auch mit Kriminalisierungshetze gegen unliebsame Revolutionäre vorne mit dabei sind, hier eine Plattform geboten bekommen, um sich als Gegenteil von dem zu inszenieren, was sie eigentlich sind.
Hier werden letztendlich die verschiedenen unterdrückten Völker und Nationen gegeneinander ausgespielt. Ein Standpunkt den man als Internationalist aufs Schärfste zurückweisen muss!
Sonst hat man eben immer mehr Schweine auf den eigenen Veranstaltungen. Wie am Samstag: Leute mit den blutgetränkten Shirts der IDF – und das vor dem Hintergrund der Rolle des zionistischen Staats beim Kampf gegen die kurdische Nationalbewegung und der Hilfe bei staatlicher Aufstandsbekämpfung überall auf der Welt. Leute, die aus rassistischer, türkenfeindlicher oder islamfeindlicher Haltung an den Demos teilnehmen. Fans des „eigenen“ Imperialismus. Idioten und Feinde.
Und natürlich zuhauf irgendwelche kleinbürgerlichen, antikommunistischen „Linken“, die in der kurdischen Bewegung ihren großen Bezugspunkt entdeckt zu haben glauben, seitdem die großen imperialistischen Medien zu Zeiten Kobanes erstmals warme Worte für den kurdischen Widerstand fanden.
Es sei euch gesagt: Der Jugendwiderstrand und seine Genossen waren schon in der Kurdistansolidarität aktiv, als ihr und der große Teil der deutschen Linken den Mann mit Schnauzer auf den gelben Fahnen noch für Väterchen Stalin gehalten und hochnäsig-naserümpfend auf die „autoritären, stalinistischen Türken und Kurden", ihre Organisationen und ihren Kampf herabgeschaut haben. Wir unterstützen den nationalen und sozialen Freiheitskampf des kurdischen Volks, bei aller Kritik, aus Überzeugung, denn wir wissen:
Die Rebellion der unterdrückten Völker ist gerechtfertigt!
Tod dem Faschismus – Freiheit dem Volk!