„Warum ich? Weil ich das Leiden der Brüder und Schwestern meiner Klasse gesehen habe. Ich sah ihre Entschlossenheit und ihren Mut zu kämpfen. Und als die Arbeiter und Arbeiterinnen aufstanden und für ihre Rechte kämpften, sahen wir das wahre Gesicht des Chefs, der Regierung, der Arbeitsbehörde, der Polizei – ihr bösartiges Gesicht, dass meine eigene Einstellung zu dieser Welt komplett verändert hat. Ich erkannte, dass wir Arbeiter und Arbeiterinnen da nur rauskommen, wenn wir uns zusammenschließen! Wenn also die Arbeiter und Arbeiterinnen von Jasic aufstehen, dann werde ich auf jeden Fall auch aufstehen und mich zur Wehr setzen!“
Lan Zhiwei, Arbeiter in einer chinesischen Chipfabrik in Shenzhen, aktuell verhaftet und entführt
Wir schlossen uns dem Aufruf zu internationaler Solidarität mit den Shenzhen-Arbeitern an und beteiligten uns an der Kundgebung vor der chinesischen Botschaft in Berlin. China ist nicht mehr das China Mao Tse-Tungs. China ist längst kein sozialistischer Staat mehr. Seit 1976, der Verhaftung der revolutionären Kommunisten der sogenannten „Viererbande“ und dem Putsch Deng Xiaopings haben sich in China klar diejenigen durchgesetzt, die den „kapitalistischen Weg gehen“ wollten. Chinas “Kommunistische“ Partei hat die Farbe gewechselt und regiert nun einen imperialistischen Staat mit roter Maske, inklusive der gewöhnlichen, brutalen, kapitalistischen Ausbeutung und Unterdrückung.
Und genau dagegen richten sich die seit über zwei Monaten andauernden Kämpfe der chinesischen Arbeiter bei Jasic in Shenzhen. Gegen unwürdige Arbeitsbedingungen und für das Recht auf eigene, unabhängige Organisierung. 16 Genossen aus diesem Kampf sind aktuell vom reaktionären chinesischen Staat inhaftiert, einige, wie Genossin Shen Mengyu, wurden de facto von Bullen entführt und ihr Aufenthaltsort ist unbekannt.
Doch die Moral der Kämpfenden ist ungebrochen – und erfährt Unterstützung aus vielen anderen Teilen des Landes, von anderen Arbeitern, Aktivisten und Studenten, die sich auf die Seite des Volkes stellen. Viele Solidaritätsaktionen finden unter den Bannern von Marx, Lenin und Mao statt. Wie wir bereits in unserem Interview mit chinesischen Genossen von April 2015 darstellten, gibt es in China gerade auch unter den Studenten eine sich entwickelnde rebellische Jugendbewegung, die sich am Marxismus-Leninismus-Maoismus orientiert und eine revolutionäre Perspektive anstrebt.
Diesen Rebellionen der Arbeiter Chinas und gerade der echten chinesischen Kommunisten, die sich in diesen Kämpfen aufopfern, die Führung übernehmen, eingeknastet werden, sich nicht brechen lassen und damit das große Erbe der chinesischen Revolution annehmen – gilt unsere proletarisch-internationalistische Solidarität. Wir sind eine Klasse – und wir haben einen Feind. Voran zur proletarischen Revolution!
„Der Chef besitzt Milliarden, während wir das ganze Jahr lang schuften und nur 20 oder 30 000 bekommen. Was ist daran falsch, wenn wir eine Lohnerhöhung oder eine Rückzahlung der illegalen Lohnabzüge verlangen? Wenn der Chef sagt, wir würden Ärger machen, dann vertrauen Sie, die Polizisten, ihm und eilen zur Fabrik, verprügeln uns, verhaften uns und bringen uns zur Polizeistation. Werden wir etwa versorgt, nachdem wir verprügelt wurden? Nein, nicht mal das! Denn in Ihren Augen sind wir nur kleine Käfer, die darauf warten, zertreten zu werden. Wir sind hier, weil Sie, die Polizisten, niemals den Interessen des Volkes dienen. Sie dienen nur den Interessen des Chefs. Als ich in Polizeigewahrsam war, sagten sogar die Polizisten selbst: ´Dies ist unser heutiges Polizeisystem. So korrupt ist es!´“
Ehemaliger Jasic-Arbeiter, Yu Juncong, in einer öffentlichen Rede einen Tag vor seiner Festnahme.