28. Juni 2018

Rotes Neukölln: Wissmannstraße? Kein Dialog!

29. Juni: Die AfD Neukölln lädt zum Bürgerdialog. Wir sind die „Bürger“ dieses Viertels – und wir wollen keinen Dialog. Weder mit der AfD noch mit einer anderen Partei dieses Ausbeuter- und Kriegstreibersystems

Am Freitag lädt die faschistische AfD ins Rathaus Neukölln zu einem „Bürgerdialog“ über die Umbenennung der Wissmannstraße am Hermannplatz. Ihr Ziel ist Hetze, Rassismus, Spaltung.

Wissmann war im Auftrag des deutschen Kolonialismus in „Deutsch-Ostafrika“ unterwegs um die Ausplünderung des Kontinents und seiner Völker dort mit aller Gewalt abzusichern. Er erschoss bereits auf seinen ersten Expeditionen eigenhändig Schwarze. Später hatte er das Oberkommando bei der blutigen Niederschlagung des sogenannten „Araberaufstands“ der Völker der Kolonien von 1889/90. Er wandte als erster Deutscher die Taktik der „Verbrannten Erde“ in einem Kolonialkrieg an, verwüstete ganze Landstriche und terrorisierte die Lokalbevölkerung, was ihm den sympathischen Spitznamen „schreckliche Katastrophe“ einbrachte. Alle, die Widerstand gegen die deutsche Besatzung leisteten, ließ er hängen. Auch in seiner späteren Karriere beging er immer wieder Massaker. In der Heimat hauste er währenddessen in einer Villa im Grunewald, während die heimischen Arbeiter mit Hunger und Seuchen zu kämpfen hatten.

Keine Straße sollte nach diesem Hurensohn und Massenmörder benannt sein. Nirgends. Aber wir leben nun mal in einem Staat, der die Diktatur der Bourgeoisie verkörpert und das sind folgerichtig und ehrlich die Helden seiner Geschichte – das macht viel klarer für wen dieser Staat steht, als wenn sich die Bourgeoisie die noch heute mit ihren Dreckskonzernen Afrika ausplündert und mit ihren Truppen Afghanistan besetzt hält, sich mit ekligem Glitzerstaub, Queer-Awareness und den Namen fortschrittlicher und demokratischer Aktivisten tarnt. Der Kampf muss um die Macht, gegen den Feind und nicht für mehr Mitbestimmung in seinem Schweinestall geführt werden. Alles andere ist Augenwischerei von SPD, Grünen und Linken, die genau für dieses System mit seinen neokolonialen „Afrika-Einsätzen“ und dem Afghanistankrieg stehen – und damit ohne jeden Abstrich genau so zum bürgerlichen Feind gehören. Lasst euch nicht verarschen!

Die AfD ist natürlich dafür, dass die Straße weiter Wissmannstraße heißt. Die echten Probleme der Anwohner – Armut, wir werden aus dem Viertel vertrieben, die Mieten steigen unaufhaltsam, wir haben gar keine oder keine guten Jobs, werden ausgebeutet, wir haben keine Kohle, nicht mal für die Verkehrsmittel, die Spätibetreiber werden Sonntags zum Schließen ihrer Geschäfte genötigt, die Polizei schikaniert uns, es gibt keine vernünftigen Freizeit- und Kulturangebote für uns, es gibt in diesem System generell keine Zukunft und keinen Sinn für unsere Jugend – sind ihnen scheißegal. Sie führen einen aufgeregten Scheinkampf mit den anderen bürgerlichen Parteien um einen Straßennamen, um die Anwohnerschaft abzulenken und mit ihrer Demagogie zu spalten und zu verhetzen.

Dazu haben sie ihren Neuköllner „Bezirkssprecher“ Wolfgang Hebold eingeladen. Hebold passt nach Neukölln, wie Wissmann nach Afrika. Der alte Sack aus Lichtenberg hasst die Neuköllner Bevölkerung inbrünstig. Seinen Hass auf den Islam - der im Leben eines bedeutenden Teils der Neuköllner eine Rolle spielt - bringt er in geistreichen Kommentaren zum Ausdruck, in denen er den Propheten Mohammed mit Hitler gleichstellt. Mehr gibt es zu diesem „Menschen“ nicht zu sagen. Seine Agenda ist klar. Setzen wir dem ein „Rassismus spaltet das Volk – steht zusammen und wehrt euch!“ entgegen.

Am Freitag ab 18 Uhr ist Einlass, 19 Uhr geht die Veranstaltung der Hetzer los. Der linke Arm des Parlamentarismus hat wohl eine Gegenkundgebung vor dem Rathaus angesetzt, bei der sicher auch ein paar vernünftige Leute sein werden, um den Hetzern der AfD klar zu sagen:

Das ist unser Viertel. Verpisst euch!


Entnommen von "Rotes Neukölln", 27. Juni 2018