20. März 2018

Zu der Hetze gegen unsere Genossen in Flensburg

Wir spiegeln hier die absolut korrekte Erklärung unserer Flensburger Genossen. Bleibt grade - Rote Grüße in den Norden!

Zur akuellen Lage

Seit einigen Tagen kursiert ein Text, der zur Diffamierung und Isolation unserer Gruppe gedacht ist in Mailverteilern der linken Szene in Flensburg. „Wir planen den Text Ende der Woche zu veröffentlichen, sollte sich nicht zwischenzeitlich eine Deeskalation seitens des RK ergeben.“, schreibt in dem Zusammenhang ein „Marco“ für die Antifa Flensburg. Wir wollen „Marco“ und seinen Gesinnungsgenossen nun zuvorkommen und den Text veröffentlichen, indem wir uns auf ihn beziehen. Den vollständigen Text der Denunzianten veröffentlichen wir in der Kommentarspalte um unseren Beitrag übersichtlich und leserlich zu halten. Kleiner Spoiler: Eine „Distanzierung“ oder eine „Deeskalation“ wird es von unserer Seite aus nicht geben.
Die Stellungnahme. Das erbärmlichste Mittel der politischen Auseinandersetzung, seit es die Szenepolizei gibt.

Die Art und Weise wie diese vermeintlichen „Linken“ gegen uns arbeiten, ist in Deutschland kein Einzelfall. Wenn wir uns die Geschichte der antiimperialistischen Gruppen in Deutschland ab 2008 so ansehen, dann gibt es zahlreiche solcher „Stellungnahmen“ und Isolationsversuche, irgendwelcher „diverser“, „libertärer“ und oftmals antideutscher Leute, die in ihrer gemütlichen Szene nicht mit den „Schmuddelkindern“ spielen wollen. Von der Roten Antifa Duisburg, über ZK Berlin bis hin zu den Erklärungen und Distanzierungen gegen und von dem Jugendwiderstand, was aktuell wohl das populärste Beispiel des Wahnsinns der linken Szene in Deutschland ist. Wir finden die Art und Weise, über anstatt mit Gruppen zu diskutieren lächerlich und begreifen sie als Ausdruck der eigenen inhaltlichen Schwäche. Problematisch und konterrevolutionär wird das Ganze, wenn in diesen Stellungnahmen dann auch noch Zuarbeit für die Bullen und Geheimdienste geleistet wird, zum Beispiel durch das Nennen von Zahlen, Namen, etc. oder, wie in dem, auch im Text zitierten, Paradebeispiel für Denunziation und Feindarbeit „Wider die Bande der rechten Liquidatoren…“ von der Website demvolkedienen, mitunter ganze Profiler arbeit geleistet wird.

Das angesichts der Feindverortung im eigenen Lager auf solche Mindeststandards der Geheimhaltung und Klandestinität geschissen wird, macht nur noch einmal deutlich, das diesen Leuten ihr identitärer Szenesumpf wichtiger ist, als der Kampf gegen den Staat.

Die linke Szene: Eigentlich ein unpolitischer Haufen:

Wir haben uns als „Revolutionäres Kollektiv“ erst vor einigen Monaten in Flensburg gegründet. Unsere Ausrichtung war von Anfang an klar revolutionär, antifaschistisch, internationalistisch und feministisch. Das haben wir, anders als andere Gruppen, nicht nur mit Worten bekundet, sondern in der Praxis mehrfach bewiesen: Auf der linken Demonstration „Gemeinsam, Widerständig, Solidarisch“ beteiligten wir uns mit einem eigenen Block und Parolen mit klar revolutionärer Ausrichtung. Am 08. März führten wir verschiedene Propagandaaktionen in Flensburg durch um den Kampf um die Befreiung der Frau in Flensburg sichtbar zu machen und zu unterstützen. Am 17.03. beteiligten wir uns an einer Demonstration in Hamburg zum Tag der politischen Gefangenen. Als uns die Nachrichten vom Sieg der türkischen, faschistischen Armee in Afrin ereilten, waren wir mit einer Spontandemonstration auf den Straßen um unsere Solidarität mit dem blutenden und kämpfenden kurdischen Volk zum Ausdruck zu bringen.

Warum ist es in Flensburg politische Realität, dass eine Gruppe welche solche Aktivitäten entfaltet als erstes von vermeintlichen Linken attackiert wird, noch bevor Staat und Faschisten auf den Plan treten? Mit welchem moralischen Recht greifen die Verfasser des Textes unsere Politik an? Wo waren diese selbsternannten Feministen am 08.03? Wo waren sie, als die türkische Armee Afrin eingenommen hat? Wo haben sie für die politischen Gefangenen gekämpft? Es gibt Anarchisten und Leute in der Antifa Szene, welche mit antikommunistischen Vorurteilen behaftet sind. Das ist kein Wunder, nach der jahrzehntelangen, in der Öffentlichkeit fast widerspruchsfreien antikommunistischen Propagandaoffensive der herrschenden Klasse. In vielen Fällen, können wir diese Leute dennoch als Kampfgefährten und Genossen betrachten, wenn sie den Imperialismus, den Staat und den Faschismus ehrlich bekämpfen und hassen und sie bereit sind mit uns zu kämpfen und zu diskutieren. Bei den Verfassern der Stellungnahme handelt es sich nicht um solche ehrlichen Anarchisten. Sie sind nur irgendwelche Szenespinner.

Ideologisch ist ihnen ihr Antikommunismus wichtiger als der Kampf um Befreiung. Praktisch sind sie sich selbst genug und wollen in ihren Zentren und Räumen ihre Ruhe haben. Ihnen genügt ihre Blase. Für uns sind das im Grunde total unpolitische Menschen, das beweist sich nicht nur daran, das hinter den ideologischen Phrasen mit denen sie um sich werfen, oftmals kein Gehalt steckt (besonders lustig wird es dann wenn sie in ihrer Stellungnahme erklären PKK und EZLN hätten eine maoistische Vorgeschichte), sondern vor allem daran, dass all ihr Engagement aus Antipolitik und Liquidatorentum besteht.

„Innerlinke“ Gewalt. Ein rotes Tuch?

Wegen den im oberen Abschnitt genannten Punkten funktioniert es für uns nicht, das sich diese Leute hinter ihrer Szenezugehörigkeit verstecken und meinen gegen uns arbeiten zu können. Links sein, das bedeutet für fortschrittliche Positionen zu kämpfen, auf irgendeine Art und Weise antifaschistische, internationalistische oder feministische Kämpfe zu führen oder zu unterstützen, den imperialistischen Staat zu bekämpfen und abzulehnen und im Klassenkampf die richtige Seite zu wählen. Ob das auf einen zutrifft entscheidet die Praxis und nicht die Selbstverortung. Kein „allgemeiner Konsens gegen innerlinke Gewalt“ schützt Individuen, die politisch keine Praxis außer Drogenkonsum in ihren versifften AZs betreiben vor unserem konsequenten Schutz unserer Propaganda und Politik. Würden wir das anders handhaben könnten die Menschen für die wir revolutionäre Politik machen uns nicht ernst nehmen und wir uns wahrscheinlich selbst nicht. Schreibt euch das hinter die Ohren und überlegt euch zwei mal welche Graffitys ihr übermalt, welche Sticker ihr abreißt und wen ihr in der Stadt denunziert. Wir distanzieren uns nicht von „innerlinker“ Gewalt, also Gewalt an Antikommunisten, die ihre Szenezugehörigkeit als soziales Kapital benutzen um sich ungestraft wie die größten Reaktionäre aufzuführen. Und für wen das schrecklicher und unzumutbarer ist, als durch die ganze Stadt zu rennen und zu denunzieren, in einer öffentlichen Stellungnahme vermeintliche Personenzahlen einer revolutionären Struktur zu veröffentlichen, sein ganzes Dasein auf Antipolitik und Liquidation linker Politik auszurichten, der soll sich bitte mal fragen auf welcher Seite er eigentlich steht. Wir könnten hier aufschlüsseln, wie in dem Text versucht wird, aus dem Kleben von unseren Aufklebern auf linke Zentren eine Bedrohung herbeizuphantasieren. Aber wir wollen das gar nicht. Vielmehr wollen wir hier eine Drohung aussprechen: Wir verteidigen unsere Politik.

Die mitgelieferten Fragmente der „Kritik“ an unseren Positionen.

In der Stellungnahme werden Dinge wie das Aufkleben von Stickern, oder ein Gespräch bei dem wir klarstellten das wir unsere Propaganda verteidigen als Belege für das Androhen von Gewalt aufgeführt. Und nebenan werden uns verschiedene reaktionäre Positionen wie Antisemitismus und Sexismus vorgeworfen, ohne das Belege dafür angeführt werden. Der Leser braucht auch keine Belege mitgeliefert zu bekommen, denn in der Szene weiß man: Maoisten, Kommunisten, MLer, Antiimps, Rote: „Die sind eben so“.

Unsere Position zum Feminismus haben wir in unserer Stellungnahme zum 08. März klargemacht:
„Der proletarische Feminismus unterscheidet sich vom bürgerlichen Feminismus, denn er erkennt die Notwendigkeit der Revolution zur vollständigen Emanzipation aller Frauen an! So erkennen auch wir, dass der Fortschritt der Frauen auch der Fortschritt des Volks darstellt. Sie sind ebenfalls ein entscheidender Teil zu Gunsten der Unterdrückten und stellen genau so Kämpferinnen der ersten Reihe dar!“

Unser Feminismus ist kein Verhaltenskodex oder eine Erweiterung des Dudens. Unser Feminismus ist die kämpfende Perspektive der proletarischen Frauen in der Revolution eine führende Rolle einzunehmen um schließlich alle Frauen von Patriarchat und Imperialismus zu befreien. Und wenn ihr uns mit euren Maßstäben messt, dann mögt ihr Recht haben, dann sind wir wahrscheinlich verschieden. Wir gendern nicht und wir brechen zu Leuten nicht den Kontakt ab, weil sie mal „Fotze“ gesagt haben. Dafür kämpfen wir für die Befreiung der Frau von der doppelten Unterdrückung des Patriarchats und des Imperialismus, orientieren uns am Volk und stellen unsere Inhalte für jeden zur Diskussion.

Der Vorwurf des Antisemitismus schwingt in der gelogenen Behauptung mit „einige Kurden“ (weil die haben immer Recht!!!) hätten sich über das Auftreten des roten Blocks und die Palästina Parolen beschwert. Wir haben ein gutes Verhältnis zu unseren kurdischen Genossen und gemeinsam mit ihnen riefen wir die Parolen „Dersim, Kabul, Gaza Stadt – Macht die scheiß Besatzer platt!“, sowie „Palästina Kurdistan – Intifada Serhildan!“. Es ist seit jeher Teil der imperialistischen Strategie der Herrschenden im nahen Osten, Araber gegen Kurden zu stellen. Die Degeneration der politischen Linken in Deutschland durch den zersetzenden Einfluss der Antideutschen hat wohl zur Folge das dies nun auch von linken Gruppen und Personen mitgetragen wird.

Des weiteren wird uns Maoismus „vorgeworfen“. Während die Verfasser einerseits betonen müssen wie lächerlich und krude, wie veraltet und überholt der Maoismus doch ist, scheint er ihnen gefährlich genug zu sein, als das sie ihn politisch bekämpfen müssen, wenn er sich „in die politische Kultur in Flensburg drängt“. Wie sieht die Realität aus? Zu behaupten der Maoismus sei tot, kann einem nur in den Sinn kommen, wenn man sich für die Völker der dritten Welt einen Scheiß interessiert. Auf den Philippinen, in Indien, in der Türkei, ja selbst im von den Linken hier so fetischisierten Kurdistan, setzen Maoisten unter Einsatz ihres Lebens die Revolution durch und verändern mit der Waffe in der Hand die Welt. Zu diesen Leuten zu gehören ist kein Vorwurf, sondern eine Ehre. Auch in den USA und in europäischen Ländern wie Norwegen, Frankreich Irland oder Österreich machen Maoisten eindrucksvoll vor, wie man eine schlagkräftige revolutionäre Bewegung aufbaut. Anstatt von dort zu lernen, nennen sie in ihrer politischen Bedeutungslosigkeit jene Ideologie bedeutungslos, unter deren Befehl 10.000 rote Vollzeitsoldaten auf den Philippinen stehen, welche ein Territorium in Indien von der Größe Österreichs beherrscht, welche in den vergangenen Jahren zur Gründung einer Partei in unserem Nachbarland Frankreich geführt hat und unter deren Befehl immer mehr rote und revolutionäre Gruppen in ganz Deutschland entstehen, bereit ihre Aufgaben anzunehmen und die Revolution zu machen. Lächerlich.

Wir schließen mit einem Zitat aus einem älteren Text unserer Freunde von Jugendwiderstand:

"Unser Bezugspunkt ist die Arbeiterjugend. Da findet unser Aufbau statt. Bei Leuten, die ihr verachtet. Bei Leuten, die euch verachten. Wir haben keine Illusionen in euch. Wir wollen gar nichts von euch. Macht euer Ding und kommt uns nicht in die Quere."

Revolutionäres Kollektiv Flensburg - https://www.facebook.com/Revolution%C3%A4res-Kollektiv-Flensburg-166332394010530/