16. Mai 2016

Nakba-Demonstration in Neukölln (Kurzbericht und Rede)

Während im besetzten Palästina die Jugend mit Steinen ihr Recht verteidigte, auf den Straßen der Nakba (Vertreibung der Palästinenser durch das zionistische Regime Israel) zu gedenken, beteiligten wir uns in Berlin-Neukölln zusammen mit über 300 anderen Menschen an der hiesigen Demonstration zum Nakbatag.

Vor allem fortschrittliche palästinensische Verbände und Organisationen, wie Sympathisanten der PFLP, FOR-Palestine und die Demokratischen Komitees Palästinas, hatten hierher mobilisiert.

Die internationalistisch geprägte Demonstration bahnte sich begleitet von zahlreichen Solidaritätsbekundungen aus Fenstern und von Passanten ihren Weg über die Sonnenallee bis hinein nach Kreuzberg.

Eine provokative Gegenkundgebung zionistischer, antideutscher Reaktionäre auf dem Auftaktplatz der Nakbademo stieß auf allgemeine Ablehnung und Verachtung.

Wir werden es auch weiterhin nicht hinnehmen, wenn Antideutsche, Zionisten oder Faschisten versuchen in unseren Vierteln ihre reaktionäre Propaganda zu betreiben. Das sind wir den Völkern der Welt schuldig. Ihr Kampf ist auch unser Kampf. Und wir sagen ganz klar, es reicht nicht, wie die Trotzkisten, ständig vom "Kampf" zu reden, aber in der Praxis die Massen – und vor allem die Jugend – zurückzuhalten. Man muss sich gerade machen. Wir freuen uns das in Zukunft Seite an Seite mit vielen anderen Genossen und Freunden zu tun und die Einheit unseres Viertels, der Unterdrückten und unserer Klasse zu verteidigen.


Nachfolgend unser Redebeitrag auf der Demonstration:


Genossinnen und Genossen,
Freundinnen und Freunde,
Anwohnerinnen und Anwohner,

gestern vor 68 Jahren errichtete die zionistische Bewegung in Palästina den Kolonialstaat Israel. Er wurde im Interesse der imperialistischen Großmächte, vor allem der USA, als politischer, wirtschaftlicher und militärischer Vorposten und verlässlicher Partner in der für sie strategisch sehr bedeutsamen arabischen Welt aufgebaut. Für die Völker der Region, insbesondere das palästinensische Volk, bedeutete die Ausrufung des zionistischen Staates die Nakba, also die große Katastrophe. 750 000 Palästinenserinnen und Palästinener wurden 1948 aus ihrer Heimat vertrieben. Bis heute leben sie und ihre Nachkommen millionenfach in Lagern in den umliegenden arabischen Staaten und der Staat Israel verweigert ihnen das Recht zurückzukehren. Darüber hinaus hält die Kolonialisierung Palästinas bis heute an. Siedlungen von bewaffneten Kolonisten und israelische Militärbasen werden in den mehrheitlich palästinensischen Gebieten des Westjordanlands und des Gazastreifens errichtet und schränken so den Siedlungsraum der Palästinenserinnen und Palästinenser immer weiter ein. Auf den gerechten Widerstand des palästinensischen Volkes reagiert Israel seit Jahrzehnten mit nichts als Mord, Terror und Knast.

Doch wollen wir heute nicht nur an den bis heute andauernden israelischen Staatsterror erinnern sondern vor allem den heldenhaften Widerstand des palästinensischen Volkes in die Erinnerung der Neuköllnerinnen und Neuköllner rufen. Denn das palästinensische Volk hat sich nie mit seiner Unterdrückung und der Besatzung seiner Heimat abgefunden, sondern es wehrt sich und kämpft! Dabei haben die Palästinenserinnen und Palästinenser als unterdrücktes Volk das Recht auf JEDE Form des Widerstands, vor allem des bewaffneten Kampfes! Denn die Geschichte hat gezeigt, dass die angeblichen Friedenspläne der Imperialisten nichts als leere Versprechungen und dreiste Lügen sind. In Irland, im Baskenland, in Kurdistan und eben in Palästina: Überall zeigt sich, dass Friedensverhandlungen mit den Imperialisten und ihren Dienern ins Leere führen. Das Volk kann sich nur im lang andauernden bewaffneten Kampf selbst befreien!

Darum begrüßen wir den sich abzeichnenden neuen palästinensischen Volksaufstand, die dritte Intifada! Vor allem die palästinensische Jugend beweist, dass sie nicht mehr auf die leeren Versprechen und die Lügen der Imperialisten und ihrer eigenen angeblichen Führer, die mittlerweile auch nur noch von den Imperialisten abhängige Marionetten sind, hereinfallen! Die Jugend Palästinas ist entschlossen für die Befreiung ihrer Heimat zu kämpfen und ist durch diesen Kampf heute, wie auch schon seit langem, ein leuchtendes Vorbild für alle wirklichen Revolutionäre, Antiimperialisten und die kämpferische und aufständische Jugend auf der ganzen Welt! Die Intifada wird weitergehen!

Für die endgültige Befreiung des palästinensischen Volkes, wie aller Proletarier und unterdrückten Völker der Welt, muss diesem Kampf eine kommunistische Perspektive gegeben werden. Die immer wieder aufflammenden Aufstände, Kämpfe und Revolten müssen zu einem lang andauernden Volkskrieg zusammengeführt werden, für die Errichtung einer neuen Macht der Ausgebeuteten und Unterdrückten, ein freies, neudemokratisches Palästina. Dafür müssen sich die revolutionären Kräfte in Palästina unter dem Banner des Kommunismus mit allen vereinen, welche bereit sind den Kampf um nationale Befreiung konsequent zu führen. Nur vereint und organisiert kann der Kampf um Befreiung bis zum Sieg geführt werden!

Es lebe der gerechte Kampf des palästinensischen Volkes!
Von der Intifada zum Volkskrieg!
Tod dem Imperialismus!