In wenigen Wochen steht der 1. Mai an – der internationale Kampftag der Arbeiterklasse. Auf der ganzen Welt begeht unsere Klasse diesen Tag als eine entschlossene und klare Manifestation gegen den Imperialismus und sein System von Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung und für die Eroberung der Macht durch das internationale Proletariat und die Völker der Welt in allen Ländern.
Dieser Tag hat ungeheure Strahlkraft und bringt sowohl den proletarischen Internationalismus als auch den ungebrochenen Kampfeswillen der Massen für Revolution und Sozialismus zum Ausdruck. Der 1. Mai ist wie kein anderer Tag antiimperialistisch, proletarisch und rot. Viele – gerade Arbeiter, Jugendliche, Frauen und Migranten, auch in Berlin – begreifen diesen Tag als den ihren, der Propaganda der Herrschenden zum Trotz.
Die Problematik in Berlin besteht für uns darin, dass unsere Klasse an diesem Tag keinen angemessenen Ausdruck findet, und eine klassenbewusste Agitation in die Arbeiterviertel hinein kaum stattfindet, obwohl die Umstände im Umfeld dieses Datums und am 1. Mai selbst dafür hervorragend sind.
Die Jahr für Jahr kleiner werdende morgendliche Bier-und-Bockwurst-Demonstration der gelben Gewerkschaften durch schicke Viertel ist geprägt von Klassenversöhnung, Reformismus, Antikommunismus und zelebriertem Arbeiterverrat, begleitet und geführt durch alle möglichen Gewerkschafts- und Politbonzen. Revolutionäre Kräfte gehören bestenfalls zur traditionellen, folkloristischen Dekoration – ihr Agitationspotential ist völlig eingeschränkt dadurch, dass die Demonstration naturgemäß nicht die tiefsten und breitesten Massen unserer Klasse, sondern vorzugsweise Teile der vom Imperialismus bestochenen Arbeiteraristokratie mobilisiert und daneben durch Viertel läuft, wo niemand, zumindest aber nicht unsere Klasse wohnt, arbeitet und lebt.
Die abendliche 18-Uhr-Demonstration in Kreuzberg hingegen gleicht eher einem eingeübten Ritual und einem Touristenkarneval als einem authentischen, kämpferischen und klaren Ausdruck der Arbeiterklasse und ist darüber hinaus dominiert und geführt von opportunistischen und kleinbürgerlichen Kräften. Auch die Wahl des Viertels aus reinem Traditionalismus, ohne Berücksichtigung der sich verändernden Klassenzusammensetzung in Kreuzberg ist politisch absolut falsch.
Wir sind überzeugt von der Notwendigkeit an unserem Kampftag eine inhaltlich und agitatorisch klare Demonstration in einem Berliner Arbeiterviertel durchzuführen. Trotz all unserer Kritik wollen wir jedoch keineswegs in direkte Konkurrenz zu den anderen beiden Demonstrationen treten oder „spalten“, in dem Wissen, dass an beiden Veranstaltungen auch fortschrittliche Initiativen und Organisationen beteiligt sind.
Deswegen wollen wir zusammen mit anderen internationalistischen und revolutionären Kräften in diesem Jahr erstmals wiederanknüpfend an die Tradition der Kreuzberger 13-Uhr-Demonstration eine antiimperialistische, proletarische und rote Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration in Neukölln durchführen und laden euch herzlich ein, Teil davon zu sein. Es geht nicht darum welche Quantität dabei im ersten Jahr erreicht wird, sondern den Tag endlich wieder unserer Klasse entsprechend, würdig und kämpferisch zu begehen.
Wehrt euch und kämpft gegen Ausbeutung, Unterdrückung und imperialistischen Krieg!
Keine Befreiung ohne Revolution!
Heraus zum roten 1. Mai!
13 Uhr – Karl-Marx-Platz – Berlin-Neukölln
Jugendwiderstand