26. Oktober 2015

23. Oktober - Tag des Hamburger Aufstands - Es lebe Ernst Thälmann!

1923 herrscht im Deutschen Reich Massenarmut und Elend. Es entwickelt sich eine handfeste revolutionäre Krise. In dieser politisch und ökonomisch äußerst zugespitzten Situation wird dann der Entschluss gefällt – am 23.10. um 5 Uhr morgens soll der „Deutsche Oktober“ beginnen – die KPD in Hamburg gab das Signal zum bewaffneten Aufstand. Kommunistische Arbeiter stürmten teilweise völlig unbewaffnet zwei dutzend Polizeireviere in und um Hamburg und besorgten sich so die für die Eroberung der Macht notwendigen Waffen direkt vom Feind.

Ihr heldenhafter Kampf war nur durch die breite Unterstützung der Volksmassen möglich, die Verankerung der Partei in den proletarischen Vierteln war stark und bildete die Basis für den Aufstand. Einfache Arbeiterfrauen und -männer bauten die Barrikaden, unterstützten die kommunistischen Militanten wo es nur ging und griffen auch selbst zu den Waffen, was ein weiteres Mal mit Nachdruck bewies: Massen sind die wahren Helden.

Die Bourgeoisie mobilisierte alles, was sie auf die Schnelle auftreiben konnte, um den Aufstand niederzuschlagen und in Blut zu ertränken, die Kämpfer, die die bewaffnete Aktion für die Diktatur des Proletariats wagten, zu vernichten. Zwei Tage lang blieben die Genossen – trotz der regionalen Isolation ihres Kampfes und der Übermacht des Feindes – beseelt vom revolutionären Heroismus unserer Klasse standhaft. Es gelang ihnen durch geordneten und taktisch richtigen Rückzug viele Kader und Kämpfer zu sichern und so vorerst das blutige Exempel, welches die Bourgeoisie plante, zu verhindern.


Für die Niederlage verantwortlich war ohne Zweifel vor allem die damalige verräterische, rechte Parteiführung um Thalheimer und Brandler, sowie allgemein die dem Sozialdemokratismus verhaftete Rechte in der KPD. Sie verpassten der sozialistischen Revolution in Deutschland in dieser entscheidenden Situation einen Dolchstoß in den Rücken.

Hamburg sollte nur das Signal zur reichsweiten Erhebung der bewaffneten Arbeiterklasse unter der Führung der Kommunisten geben. Zu diesem – und eben nur zu diesem – Zweck war die KPD in Sachsen und Thüringen einer Koalitionsregierung mit der SPD beigetreten: um die Arbeiterschaft aus den staatlichen Vorräten zu bewaffnen und proletarische Hundertschaften als Vorstufe zur deutschen Roten Armee zu bilden. Überall sollte im Oktober der Griff zu den Waffen erfolgen und der Kampf um die Macht beginnen. Doch die entsprechenden Direktiven blieben aus, beziehungsweise wurden im letzten Moment widerrufen und die vorhandenen Pläne gezielt sabotiert.

Die Kommunistische Partei stand damals unter rechter Führung, war allgemein von tiefen Linienkämpfen geprägt und durch ihre sozialdemokratische Tradition belastet, sie war noch nicht gefestigt und reif genug und nicht den Anforderungen des revolutionären Kampfes entsprechend aufgebaut. Sie konnte ihrer Rolle als Avantgarde nicht einmal annähernd gerecht werden.

Neuere, populäre Darstellung von "Kunst und Kampf"
Im Folgenden rächte sich die Reaktion mit einem vorübergehenden Verbot der KPD, tausenden Festnahmen und Schauprozessen ihrer Klassenjustiz an den Kommunisten und Revolutionären, doch nichts konnte den Geist und die Kraft der Erfahrungen dieses heldenhaften Aufstands brechen. Nichtsdestotrotz hatte der Aufstand wichtige Lehren geliefert und revolutionäre Führer geformt.

Ein herausragender Führer dieses revolutionären Kampfes war der Hamburger Hafenarbeiter Ernst Thälmann.

Thälmann entstammte einfachen Verhältnissen, kam bereits früh mit bitterer Armut in Berührung und musste von klein auf hart arbeiten.

Seine seit der Kindheit im Klassenkampf gesammelten Erfahrungen und sein sich daraus entwickelndes proletarisches Klassenbewusstsein führten ihn früh zur Einsicht in die Notwendigkeit sich zu organisieren, um so der Arbeiterklasse wirklich dienen zu können.

Er musste im ersten imperialistischen Neuaufteilungskrieg im Gegensatz zu sich damit noch ewig „rühmenden“ Gestalten wie Hitler tatsächlich kämpfen und wurde in den Schützengräben der Westfront mehrfach verwundet.

1918 verweigerte er sich mit vielen seiner Kameraden dem imperialistischen Gemetzel gegen seine Klassenbrüder, trat der USPD, einer „linkssozialistischen“ Abspaltung der SPD, bei und spielte in den folgenden Revolutionen und der Bewegung der Arbeiter- und Soldatenräte in Hamburg eine wichtige Rolle. Unter seiner Führung schloss sich schließlich fast die gesamte Hamburger USPD 1920 kollektiv der Kommunistischen Partei Deutschlands an.

Er wurde ein großer proletarischer Internationalist, entwickelte eine tiefe Liebe zur Sowjetunion – dem damaligen Zentrum der Weltrevolution. Er führte den Hamburger Aufstand mit an, überlebte im Folgenden Mordanschläge der staatlich aufgebauten faschistischen Terrorbanden und war Delegierter der Partei bei Treffen der 3. Internationale (KomIntern).

Schritt für Schritt entwickelt er sich in den theoretischen und praktischen Kämpfen dieser Zeit zum führenden Kader, dem schließlich die große Aufgabe zuteil wird, die KPD zu disziplinieren, den demokratischen Zentralismus durchzusetzen, das Fraktionschaos zu beenden, den Rechts- und „Links“-Opportunismus zu zerschlagen und sie zu einer wirklich leninistischen Kampfpartei zu formen.

Ende 1925 wird er zum Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands gewählt.

Damit wurde die absolut notwendige Bolschewisierung der Partei eingeleitet, das Überwinden sozialdemokratischer Traditionen hin zur Schaffung einer Partei neuen Typs, der notwendigen Vorbedingung für die Durchführung der sozialistischen Revolution. Dabei zentral waren unter anderem die Entwicklung von Kadern vom Typ des „Berufsrevolutionärs“, der bereit ist sein Leben für Partei und Revolution zu geben, und der Aufbau eines illegalen Militärapparats zur Vorbereitung auf den revolutionären Krieg.

Außerdem war Thälmann ab 1925 bis zu seinem Verbot auf Antrag der SPD 1929 auch Vorsitzender der proletarischen Schutz- und Wehrorganisation Roter Frontkämpferbund (RFB). Diese stellte eine militarisierte Massenorganisation der KPD dar, war in allen sozialen und antifaschistischen Kämpfen der Volksmassen dieser Zeit führend involviert und von ungemeiner Anziehungskraft, vor allem auch auf die kämpferische Arbeiterjugend.

Thälmann in RFB-Uniform
Ernst Thälmann war der letzte anerkannte Führer unserer Klasse in Deutschland. Sein Name ist untrennbar mit dem revolutionären Erbe der KPD und ihres entschlossenen Kampfes gegen die deutsche Monopolbourgeoisie, für soziale und nationale Befreiung des deutschen Proletariats und der Volksmassen, verbunden. Er steht für das unverbrüchliche Vertrauen in die Massen, ihre Initiativen, Streiks und Kämpfe. Er konnte sie mobilisieren und wusste sie zu führen.

Unter seiner Führung vollzog die Kommunistische Partei auch die richtige Wende zur Politik der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO), dem Bruch mit den klassenverräterischen, gelben Gewerkschaften und auch zur Einheitsfrontpolitik. Die Einheitsfront von unten, als Zusammenschluss von kommunistischen mit sozialdemokratischen und anderen Arbeitern für ihre politischen und ökonomischen Interessen und gegen die faschistische Gefahr fand ihren Ausdruck unter anderem in der von ihm ins Leben gerufenen Antifaschistischen Aktion.

Natürlich musste dies gegen die sozialfaschistische Führung der SPD geschehen, die jeden Lohnraub, jede Beschneidung der Rechte der Werktätigen, jede antikommunistische Aktion und jedes Verbot gegen Revolutionäre mittrug und initiierte. So trieb sie auch die Faschisierung des Staates und seiner Organe zum Ende der Weimarer Republik durch Ausbau der staatlichen Terrorbefugnisse und des Korporativismus voran. Sie war vollends eine Partei der imperialistischen Bourgeoisie geworden, dem Charakter nach durch und durch bürgerlich. Sie war weder für die sozialistische Revolution noch für den antifaschistischen Kampf zu gewinnen, sondern sabotierte, wo sie nur konnte. Ob Rotfrontkämpferbund-Verbot, Streikbrechertum, Denunziation und darauffolgende Säuberung der Betriebe von Kommunisten oder ganz konkrete Vorfälle, in denen sie sich mit literweise Arbeiterblut begoß, wie der Berliner Blutmai 1929 zeigen mit welcher Inbrunst sie die Weichenstellung für die Machtübergabe an die Faschisten vorantrieb. Sie baute das Fundament mit, auf welchem die Hitler-Faschisten dann nur noch aufbauen mussten.

Vor diesem Hintergrund war die Sozialfaschismusthese und ihre Anwendung im Kampf für die Loslösung der sozialdemokratischen Arbeitermassen von ihrer faschistischen Führung absolut korrekt.

Nach der Machtübergabe an die Hitler-Faschisten und der freiwilligen Umformung der „Weimarer Republik“ ins „Dritte Reich“ (eine fundamentale Bestätigung der Thesen Stalins und Thälmanns von „Demokratie und Faschismus als zwei Seiten der gleichen Medaille“) ging Thälmann in den Untergrund, führte von dort aus den beginnenden und bis zum Ende des Faschismus nicht abreißenden deutschen kommunistischen Widerstand, leitete so unter anderem die klandestine Sitzung des ZK und anderer führender Instanzen in Ziegenhals (nahe Königs-Wusterhausen bei Berlin), aber wurde nach etwas über einem Monat im März 1933 von den Faschisten in einer geheimen Wohnung festgenommen und verschleppt.

Der von ihm initiierte deutsche kommunistische Widerstand ging ununterbrochen und entschlossen unter einem unglaublich hohen Blutzoll während der ganzen Zeit des Faschismus und des imperialistischen Weltkriegs weiter, und das, obwohl die KPD den Hauptgegner und somit auch die als erstes und am härtesten angegriffene politische Kraft des Deutschen Reichs darstellte.

Unterdessen scheiterten verschiedene Initiativen der Genossen der KPD ihren Vorsitzenden zu befreien an sich schnell verändernden Umständen und Fehlern und wurden auch durch im sicheren sowjetischen Exil sitzende rechte Karrieristen sabotiert. Es entwickelte sich eine große und bedeutende internationale Solidaritätskampagne für Ernst Thälmann. Nicht umsonst trug auch eine deutsche Brigade, die im zeitgleich stattfindenden spanischen Bürgerkrieg gegen die Franco-Faschisten kämpfte, seinen Namen.

Thälmann blieb standhaft. Er ließ sich im dunkelsten faschistischen Kerker nicht brechen. In Briefen wusste er weiter voller Überzeugung vorauszusagen: „Stalin bricht Hitler das Genick!“.

Am 18. August 1944 wurde Genosse Thälmann nach 11 Jahren Einzelhaft, Folter und Misshandlungen in faschistischen Knästen auf direkten Befehl Hitlers und Himmlers im KZ in Buchenwald hingerichtet, seine Leiche verbrannt.

Thälmann lebt im Kampf! Parole in Neukölln
Seine Ermordung durch die Faschisten ist der Hauptbezugspunkt fast aller sich heute in irgendeiner Form auf ihn berufenden Kräfte. Die Revisionisten verschiedenster Couleur meinen, genau das sei sein größter „Verdienst“. Deswegen finden Ehrungen auch Vorzugsweise zu seinem Todestag und an Orten, die auf das Ende seines Lebens hinweisen, statt.

Wir denken, genau das Gegenteil sollte der Hauptpunkt der Betrachtung sein und ist der entscheidende Fakt, der Thälmann neben seiner herausragenden Rolle als kommunistischer Führer auch als Vorbild für die kämpfende Jugend auszeichnet.

Denn Genosse Thälmann war kein Opfer, sondern Kämpfer! Er war mit Leib und Seele revolutionärer Kommunist und Führer der deutschen Arbeiterklasse.

Und ja: er war der Todfeind der bürgerlichen Demokratie! Erfüllt von proletarischem Klassenhass auf die verkommene, verfaulte „Weimarer Republik“, ihre Büttel, Lakaien und ihre klassenverräterische Sozialdemokratie – und das war und ist absolut richtig!

Deswegen gedenken wir dem Genossen am Tag des heldenhaften Hamburger Aufstandes und betonen:

Ewiger Ruhm dem Genossen Thälmann – er lebt im Kampf für den Kommunismus!
Jugend voran im Geiste Ernst Thälmanns! Tod dem Imperialismus und Faschismus!


„Mehr denn je muß in dieser Periode jeder deutsche Kommunist, jedes Parteimitglied, jedes Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes, jeder revolutionäre Arbeiter stets und unverrückbar das Bild des Hamburger Oktoberkämpfers vor Augen haben: kaltblütig, todesverachtend, der Sache der Arbeiterklasse grenzenlos ergeben, das Gewehr in der Hand, vor sich die Barrikade, zum Empfang des Feindes bereit und den Blick auf ein einziges Ziel gerichtet, auf das größte, stolzeste Ziel, das es für einen Kommunisten gibt: die Diktatur des Proletariats.“ Ernst Thälmann, 1925

Jugendwiderstand
23.10.2015