12. Juli 2015

Bericht und Bilder - Kundgebung und Aktionen gegen die Abzocke durch BVG und Bahn

Im Mai diesen Jahres stimmte der Bundesrat einer Verordnung der Bundesregierung zu, das sogenannte „erhöhte Beförderungsentgelt“, also die Strafe für das Fahren ohne gültigen Fahrschein um 50 % von bisher 40 auf 60 Euro zu erhöhen. […] Diese Verordnung reiht sich nahtlos ein in eine volksfeindliche Politik, die einzig den Interessen der Kapitalisten dient, wobei dem absoluten Großteil der Bevölkerung – Jugendlichen, Schülern und Studenten, Arbeitern und Arbeitslosen – das Geld abgeknöpft wird, sie zunehmend unter Druck gesetzt und schließlich auch noch kriminalisiert werden.“

So hieß es in unserem Aufruf „Fahrpreise und die Strafe fürs Schwarzfahren steigen – die Löhne nicht. Wehrt euch gegen die Abzocke von BVG und Bahn!“, mit dem wir zum 10. Juli zu einer Protestkundgebung auf dem Neuköllner Hermannplatz mobilisierten.

In der Woche zuvor fanden in den Neuköllner Arbeiterkiezen Propaganda-Aktionen gegen die ständigen Fahrpreiserhöhungen und die aktuelle Anhebung der Strafe fürs Schwarzfahren statt. So verteilten wir an den Bahnhöfen Hermannplatz, Boddinstraße, Hermannstrasse, Neukölln, Rathaus Neukölln und Sonnenallee sowie in den U- und S-Bahnen insgesamt 1100 Flugblätter an Bahnfahrer, Passanten und Anwohner. Außerdem wurden 50 Wandzeitungen geklebt. Es tauchten auch mit Hammer und Sichel versehene Graffitis gegen die permanente Ausplünderung der Massen im “öffentlichen“ Nahverkehr auf. Schließlich wurde ein Jugendwiderstand-Transparent am Kreuzberger Zentrum beim U-Bahnhof Kottbusser Tor aufgehangen und zeitgleich Flugblätter verteilt.


Am Freitagabend führten wir unterstützt von ATIK (Konföderation der Arbeiter aus der Türkei in Europa) und anderen Freunden mit 40 Personen die Kundgebung direkt vor dem U-Bahnhauptausgang auf dem Hermannplatz durch. Es wurden Reden vom Jugendwiderstand und vom Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen gehalten, die auf die Ausmaße der Abzocke durch die Verkehrsunternehmen, den Wahnsinn der Inhaftierung von Menschen, die sich keine Fahrscheine leisten können, und die Notwendigkeit sich organisiert und kämpferisch dagegen zur Wehr zu setzen, eingingen. Untermalt von thematisch passender Musik und aussagestarkem, deutschem Straßenrap wurden dabei 600 Flugblätter verteilt und immer wieder die Parolen „Fahrpreise steigen, die Löhne nicht – Rebellion ist gerechtfertigt!“ und „Fahrpreiserhöhung ist Betrug – die BVG verdient genug!“ gerufen.

Zahlreiche U-Bahnfahrer, Passanten und Besucher des sich zeitgleich im Abbau befindlichen Marktes reagierten durch positive Zurufe, Klatschen und andere Solidaritätsbekundungen auf die Inhalte der Kundgebung. Das spiegelt die konkrete Realität unserer Klasse und des Volkes in Neukölln wieder, die zum absoluten Großteil von der immer drastischeren Ausplünderungspolitik durch die Großbourgeoisie, ihren Staat und ihre Konzerne – in diesem Fall BVG und Bahn – betroffen sind. Während der Kundgebung erzählten uns mehrere den U-Bahnhof verlassende Menschen, dass sie gerade eben erst Opfer der Kontrolleure und der neuen 60 €-Strafe geworden waren, was die Dimension dieser Angriffe auf die armen Massen in Berlin verdeutlicht.

Auf dieser Basis müssen wir unsere Politik entwickeln und den Widerstand aufbauen, das Proletariat im Kampf für seine Rechte und Klasseninteressen mobilisieren, politisieren und organisieren. Es ist die Pflicht der antiimperialistischen, revolutionären Jugend an der Seite der Massen in diesen tagtäglichen Kämpfen ganz vorne zu stehen, sie voranzutreiben und dabei stets den einzig gangbaren Weg der Befreiung und den Aufbau seiner Instrumente zu propagieren.