Am Samstag (01.09.2018) beteiligten wir uns an den Widerständen gegen die aktuelle Situation in Chemnitz. Seit dem Tod von Daniel H. instrumentalisieren rechte Gruppen und Parteien so ziemlich jegliches Geschehen für Ihre Interessen.
Bereits vor der Ankunft war einem klar, in welche Richtung die Proteste und Widerstände des Tages grob gehen sollten. Eine vielfache Überzahl der Rechten gegenüber den Antifaschisten wurde prognostiziert, und traf auch so ein. Bereits zur Mittagszeit erreichten wir mit unseren Genossen aus Berlin und Dresden die sächsische Stadt Chemnitz. Zu dieser Zeit konnte man erahnen, wie schwach „die Linke“ gegenüber dem rechten Lager aufgestellt sein würde.
Zeitnah vor den rechten Demonstrationen wurde einem dann aber bewusst, wie ernst die Lage wirklich war. Rechte Sportgruppen waren fast im gesamten Stadtgebiet präsent. "Linke" Gruppen hielten sich größtenteils nur rund um die Kundgebung „Herz statt Hetze“ auf.
Nach dem Ende dieser Kundgebung sah man dann, wie Hilflos die Situation in Chemnitz aktuell scheint. Im Schutz der Staatsmacht verließen so ziemlich alle Antifaschisten die Straßen. In diesem Moment wurde die Stadt den Faschisten überlassen, und diese führten ihre Aktionen in den Abendstunden dann auch durch….
Nun aber zu einer weiteren bitteren Realität.
Wir führen normalerweise nach den meisten Demonstrationen keine Berichte aus, möchten aber an dieser Stelle (ohne Gruppen oder Personen zu nahe treten zu wollen) einen Teil unserer Eindrücke von Chemnitz näher erläutern:
Erschreckend unterlegen stand die Antifaschistische Bewegung gestern auf den Straßen in Chemnitz. Mit wenig Mühe erkennt man schnell die eingeschüchterten Bürger und Antifaschisten und weiß wer in dieser Stadt zum aktuellen Zeitpunkt die Zügel in der Hand hält.
Doch gerade in dieser Situation fragen wir uns, wo alle Antifaschisten dieser Republik an Tagen wie diesen sind?! Wo sind die Gruppen, mit denen man vor einem Jahr noch zahlreich in Hamburg so erfolgreich agierte?
Gerade jetzt wäre ein entschlossener Widerstand notwendig, um sich den rechten Gruppen effektiv in den Weg stellen zu können. Sämtliche Soli-Aktionen aus vielen Städten sind gewiss eine mentale Unterstützung für die Antifaschisten in Chemnitz, in der Realität bringen diese allerdings nicht viel.
Nicht das leere Gerede von Taten, oder das Legitimieren seiner Abwesenheit Hilft der gesamten Antifaschistischen Szene in dieser Situation.
Dies bewies der gestrige Tag. Wir sind der festen Überzeugung, dass gerade in dieser antifaschistischen Hinsicht eine engere Vernetzung dringend notwendig wäre.
Zu oft hat man das Gefühl, dass viele Gruppen zum aktuellen Zeitpunkt aufgrund von ideologischen Unterschieden nicht wirklich effektiv zusammen arbeiten. Doch was den Großteil am Ende wieder vereint ist der Kampf gegen jeglichen Faschismus! Positiv hervorheben kann man an dieser Stelle, dass gerade diese gemeinsame Arbeit mit den anwesenden Gruppen aus ganz Deutschland gestern gut funktionierte.
Dies macht Hoffnung.
Wir hoffen, dass dieser Weg in Zukunft öfter angestrebt wird.
Primär wichtig ist allerdings, dass sich die vielen Antifaschisten dorthin auf den Weg machen, wo Ihre Arbeit notwendig ist!
An dieser Stelle Grüßen wir alle Genossen und Genossinnen welche gestern anwesend waren!
Die Rechten zu Boden!
Rot Front!
Revolutionäres Kollektiv Flensburg