9. März 2019

Aktionen zum internationalen Frauenkampftag in Berlin-Neukölln

Während unsere Genossen heute in einigen größeren und kleineren Städten der Republik, von Magdeburg über das Schaumburger Land bis Münster - und von Dresden bis Flensburg ebenfalls eigene Aktionen zum 8.März verwirklichten, trugen wir den internationalen Kampftag der Frauen auf die Straßen von Berlin-Neukölln.

Im Zentrum unserer Aktionen stand in diesem Jahr die Neuköllner Kommunistin Olga Benario, die vor fast 100 Jahren in Berlin, und dabei insbesondere im traditionellen Arbeiterbezirk Neukölln, eine bedeutende Führungsrolle in der revolutionären Jugend innehatte und deren Lebenslauf uns, als proletarische Jugendliche und als Revolutionäre noch heute inspiriert.

Nicht nur ordnete sie ihr gesamtes Leben der Revolution und dem Kampf für den Sozialismus unter, sie zeichnete sich bis zu ihrem Lebensende durch ihre Opferbereitschaft, ihren Kampfgeist und ihre Hingabe für die Sache aus.

Bei einem Gerichtstermin von ihrem inhaftierten Lebensgefährten und Genossen Otto Braun zieht sie plötzlich eine Pistole, hält den Wärter in Schacht und befreit ihn mit der Hilfe weiterer Genossen aus der Haft in der JVA Moabit. Das Ganze mit ungeladenen Waffen.


Selbst als sie später von den Nazis ins KZ gesteckt wird, bleibt sie sich treu und agitiert die Mitgefangenen, bis sie schließlich feige vergast wird.

Am ehemaligen Wohnhaus Olga Benarios in der Innstraße 24 im Neuköllner Norden, vor dessen Eingangstür noch immer ein Stolperstein an sie erinnert, legten wir in Gedenken rote Nelken ab und brachten ein großes Wandbild sowie eine Wandzeitung an. Einzelne Anwohner begrüßten die Aktion und machten Fotos.
Es wurde außerdem noch ein weiteres großes Wandbild sowie mehrere Wandzeitungen zu Olga Benario verklebt.

Schon im Vorfeld des 8.März wurden in Berlin von verschiedenen Gruppen Steckbriefe sowie Bilder mit Zitaten verschiedener Frauen plakatiert, darunter Königin Christina von Schweden und die ehemalige US-First-Lady Eleanor Roosevelt.

Wer beim Frauenkampf die Klassenfrage ausblendet und stattdessen feudale-Ikonen schafft und Frauen der Bourgeoisie hochhebt, der hat vergessen dass die Grenze nicht zwischen den Geschlechtern verläuft, sondern zwischen oben und unten.

Unser Feminismus ist proletarisch, unsere Vorkämpferinnen und Vorbilder sind Frauen, deren Ziel es ist und war, das System der Ausbeutung und Unterdrückung und damit auch das Patriarchat ein für alle mal zu zerschlagen.

Um am 8.März, der selbst von kleinbürgerlichen Feministen als „Kampftag“ bezeichnet wird, auch wirklich die Kämpferinnen unserer Bewegung hochzuhalten und ins Gedächtnis der Leute zu rufen, zieren jetzt die Konterfeis einiger revolutionärer Frauen die Neuköllner Straßen, darunter Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Assata Shakur, Leila Khaled, Jian Qing, Edith Lagos und Ljudmila Pawlitschenko.

Zudem wurden an gut sichtbaren Plätzen im Viertel, wie am Tempelhofer Feld oder dem Körnerpark Transparente aufgehängt und weitere Wandzeitungen verklebt. In diesen Wandzeitungen ließen wir Frauen aus unserem Umfeld zu Wort kommen, unter der Überschrift „Was bedeutet es heute, eine Frau zu sein“ schildern junge Frauen unserer Klasse ihre Erfahrungen mit dem Leben im Patriarchat, ihre Wahrnehmung und Beispiele alltäglicher Frauenunterdrückung. Geschichten aus dem Leben proletarischer Frauen, die allen denen es nicht bewusst ist, aufzeigen sollen, was es heißt als unterdrückte Frau im Imperialismus zu leben.

Zum Schluss wollen wir aus einem Flugblatt zitieren, das unsere Genossen der Roten Arbeiterjugend aus Magdeburg heute in ihrer Stadt verteilten:

„So wie es ist, wird es nicht bleiben. Immer mehr Jugendliche in ganz Deutschland haben angefangen sich gegen Kapitalismus und die Unterdrückung der Frau zu wehren. Wir wehren uns gegen Ausbeutung am Arbeitsplatz, wir schreiten ein bei Übergriffen, wir sind keine wehrlosen Opfer, wir schlagen zurück! Bei uns organisieren sich junge Frauen und Männer unabhängig von der Herkunft um Schluss zu machen mit diesem kranken System, das für uns alle keine Zukunft zu bieten hat“

Keine Befreiung der Frau ohne Revolution – Keine Revolution ohne die Frauen!
Es lebe der 8.März!