Ein Nachtrag zum 145. Jahrestag der Pariser
Kommune
Am 18. März 2016 jährte sich zum
145. Mal die erste Machtübernahme des revolutionären Proletariats und damit die
erste Errichtung einer proletarischen Staatsmacht: die Pariser Kommune.
Der heldenhafte bewaffnete
Aufstand der Arbeiter und breiten Volksmassen von Paris stellte den ersten
großen Versuch zum Sturz der bürgerlichen Herrschaft und zur Errichtung der Neuen
Macht, der Diktatur des Proletariats dar. Sie ist somit der erste große
Meilenstein in der Geschichte des Proletariats.
Durch die Kommune wurden die
Armee und die Polizei des reaktionären bürgerlichen Staates entwaffnet und die
Gewehre in die Hände der Arbeiterklasse gelegt. Auch die Bürokratie des alten
Staates wurde zerschlagen und die politische Macht lag bei einer
Arbeiterregierung, welche politische Maßnahmen im Interesse des Proletariats
und der Werktätigen durchführte.
Ihr Vermächtnis unser Kampf – Die Jugend leistet Widerstand!
In ihrem mit großem Heldenmut
geführten Kampf setzte sie sich zweieinhalb
Monate erfolgreich gegen schwere militärische Schläge der französischen und
auch der intervenierenden deutschen Reaktion zur Wehr. Sie war der erste
praktische Versuch des Aufbaus der Rätemacht und lieferte auch darüber hinaus
viele wichtige Erfahrungen für die internationale kommunistische Bewegung. Auch
das skrupellose Gesicht der Bourgeoisie wurde deutlich sichtbar und schockierte
durch die Grausamkeit der Niederschlagung der Kommune selbst Teile der
damaligen bürgerlichen Presse.
Doch war die Pariser Kommune
nicht der erste Aufstand der Arbeiter von Paris. Es kam schon 1848 zu
Aufständen, welche blutig niedergeschlagen wurden. Ende der 1860er Jahre kam es
wieder zu Massenstreiks, welche ebenso im Blut der rebellierenden Arbeiter
ertränkt wurden. Danach wurde Paris aus Angst vor neuen Aufständen zu großen
Teilen abgerissen und mit großen Boulevards, vorgeblich zur Verschönerung des
Stadtbildes, wieder aufgebaut. Dabei war die ästhetischen Aspekte der neuen
Architektur nur nebensächlich, wichtiger für die Bourgeoisie war, dass die
großen Plätze und Boulevards sich mit Hilfe von Artillerie einfacher
kontrollieren ließen als die engen Gassen des alten Paris und somit ein
geeignetes architektonisches Mittel zur Aufstandsbekämpfung darstellten.
Außerdem wurden die neuen Straßen auch nicht gepflastert, um somit den
Barrikadenbau zu erschweren. Ein Effekt dieser Umgestaltung der Stadt war aber
auch die Konzentration der Arbeiter in den Vorstädten von Paris und damit die
Entstehung von „roten Gürteln“ um die Innenstadt.
Als am 18. März 1871 im Zuge des
Waffenstillstands im Deutsch-Französischen Krieg die Nationalgarde, eine
während der bürgerlichen französischen Revolution 1789 aufgestellte und aus den
Volksmassen von Paris rekrutierte Miliz, entwaffnet werden sollte, weigerte
sich diese die Waffen abzugeben. Die Soldaten der regulären französischen
Armee, welche ausgesandt wurden, um die Entwaffnung gewaltsam durchzusetzen
verbrüderten sich mit der rebellierenden Nationalgarde und töteten ihre
kommandierenden Offiziere. Die bürgerliche Regierung floh darauf hin nach
Versailles und die Nationalgarde zog aus den Vorstädten in die Innenstadt von
Paris. In dieser Situation fiel nun dem Zentralkomitee der Nationalgarde die
politische Schlüsselrolle zu. Diese rief umgehend zu Gemeinderatswahlen auf. Am
26. März gewannen Sozialisten und kleinbürgerliche Revolutionäre die
Gemeinderatswahlen und übernahmen die politische Macht. Die militärische Macht
lag in den Händen der bewaffneten Arbeiterklasse und wurde repräsentiert durch
das Zentralkomitee der Nationalgarde, welches sofort zur Verteidigung der Stadt
gegen die anrückenden Truppen der französischen und deutschen Reaktion aufrief,
welche zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Mal versucht hatten die Kommune mit
Waffengewalt niederzuschlagen.
Der Gemeinderat setze in der
Pariser Kommune eine Vielzahl sozialer Verbesserungen für die Massen durch. Die
Mietpreise wurden gesenkt, Lohndumping wurde verboten, eine Schulreform
durchgesetzt, eine Witwen- und Waisenrente eingeführt und die Rechte der Frau
gestärkt. Dies führte dazu, dass sich mehr und mehr Frauen aktiv am Aufbau der
Kommune und der militärischen Verteidigung ihrer Errungenschaften beteiligten.
Doch die Bourgeoisie zeigte
deutlich, dass sie nicht bereit ist ihre Macht freiwillig abzugeben und eine
proletarische Staatsmacht zu akzeptieren. Auch der reaktionäre deutsche Staat
spielte hier eine wichtige Rolle. Zwar lag das Deutsche Reich bis zum 26.
Februar 1871 mit Frankreich im Krieg, jedoch entließ er zur Niederschlagung der
Kommune die gefangengenommenen gut ausgebildeten französischen Soldaten und
Offiziere, ohne die die Niederschlagung der Kommune nicht möglich gewesen wäre.
Auch unterstützte das deutsche Militär direkt die französische Reaktion, indem
sie die Kommune mit der Androhung eines
sofortigen militärischen Eingreifens unter Druck setzte mit ihren
bewaffneten Einheiten nicht in Richtung deutscher Stellungen vorzurücken. Auch
nach der Niederschlagung der Kommune half das deutsche Militär Flüchtlinge
zurück nach Paris und somit vor die Gewehre der Reaktion zu treiben.
Die Pariser Kommune endete mit
der „blutigen Maiwoche“, in der sie 7 letzte Tage erbitterten Widerstand
leistete. Die blutige Bilanz dieser Woche sind 30 000 Tote und 360 000 in den
Kerkern und Zwangsarbeitslagern des bürgerlichen französischen Staates. Die
Grausamkeiten nahmen solche Ausmaße an, dass selbst regierungsnahe Zeitungen
die blutigen Schandtaten nicht mehr
verschweigen konnte. So schrieb die bürgerliche Le Siècle: „Alle Angeklagten
werden einem summarischen Verhör unterworfen. Dann verkündet der Vorsitzende
das Urteil. Wird der Schuldige als Normalfall eingestuft, bringt man ihn nach
Satory [Anm.: großes Gefangenenlager bei Versailles]. Wird er dagegen
als Sonderfall betrachtet, führt man ihn in einen Nebenraum, in dem er vor
seiner Erschießung ein paar Worte mit dem Geistlichen wechseln darf“.
Neben taktischen Fehlern,
beispielsweise dem Ausbleiben einer Verfolgung der bürgerlichen Regierung nach
Versailles, um diese Phase ihrer Schwäche zu ihrem endgültigen Sturz zu machen
oder dem Unterschätzen der Stärke der deutschen Besatzungsmacht, war es vor
allem der Mangel an ideologischer Klarheit (der Marxismus als revolutionäre
Ideologie des Proletariats war zu diesem Zeitpunkt nur ungenügend in der
Arbeiterbewegung durchgesetzt) und das Fehlen einer organisierten Kraft in Form
einer Kommunistischen Partei, welche den Untergang der Kommune letztlich
besiegelten.
Trotz ihrer Mängel und Fehler
besaß die Pariser Kommune eine enorme Strahlkraft auf das internationale
Proletariat und die revolutionären Bewegungen weltweit und besitzt sie zu Recht
bis heute. Auch von den Begründern der Ideologie des Proletariats, Karl Marx
und Friedrich Engels, wurden die Kommune und der sich in ihr äußernde
Kampfgeist und Heldenmut des Proletariats und der Volksmassen euphorisch
begrüßt. Schon kurz nach der blutigen Niederschlagung der Kommune, in den
Zeiten finsterster Reaktion und Vergeltung gegen die revolutionäre
Arbeiterklasse stellte Marx korrekt fest: „Wenn die Kommune geschlagen wird,
so ist der Kampf nur aufgeschoben. Die Prinzipien der Kommune sind ewig und
können nicht zerstört werden; sie werden sich immer wieder und wieder
durchsetzen, bis die Arbeiterklasse befreit ist.“ Diese Prinzipien, wie sie
von Marx und Engels zusammengefasst und später von den großen proletarischen
Führen Wladimir Lenin (vor allem in seinem Werk „Staat und Revolution“) und Mao
Tse-tung auf diesen aufbauend bekräftigt und weiterentwickelt wurden ist kurz
zusammengefasst vor allem die Erkenntnis, dass der bürgerliche Staat durch eine
bewaffnete Revolution, unter Führung des Proletariats und unter Beteiligung der
breiten Volksmassen, zerschlagen und durch die allumfassende Diktatur des
Proletariats ersetzt werden muss.
„Die Pariser Kommune wurde im
Heftigen Ringen zwischen der bewaffneten Revolution und der bewaffneten
Konterrevolution geboren. Die 72 Tage der Pariser Kommune waren 72 Tage des
bewaffneten Aufstands, des bewaffneten Kampfes und der bewaffneten Selbstwehr.
Was den bürgerlichen Reaktionären am meisten Schrecken einjagte, war eben, dass
das Pariser Proletariat das Gewehr in der Hand hatte. Und ein tödlicher Fehler,
den die Pariser Kommune beging, lag gerade darin, dass sie sich zur
Konterrevolution allzu mild verhielt, nicht sofort nach Versailles marschierte
und somit Thiers eine Atempause gönnte, sodass dieser das reaktionäre Heer aufs
neue zusammentrommeln und tollwütig über das revolutionäre Paris herfallen
konnte.“
(„Es lebe der Sieg der Diktatur des Proletariats –Zum 100. Jahrestag der Pariser Kommune" Von den Redaktionen der „Renmin Ribao”, der Zeitschrift „Hongqi” und der „Jiefangjun Bao”, 1971)
Die Prinzipien der Kommune
sind ewig!
Ruhm und Ehre unseren
Gefallenen!
Ihr Vermächtnis unser Kampf – Die Jugend leistet Widerstand!