24. April 2019

Magdeburg: Stellungnahme der RAJ zu "ihren" vermeintlichen Graffiti

Stellungnahme zu Graffiti an Magdeburger Wänden, 24.04.2019

In letzter Zeit tauchen im Magdeburger Stadtbild, vor allem in Stadtfeld Ost, immer mehr Graffti auf, die uns zugerechnet werden, da diese zum Teil mit JW oder RAJ unterschrieben werden. Auch einzelne Taggs mit "JW" oder "RAJ" tauchen häufiger auf. Prinzipiell sind wir die letzten, die etwas gegen Grafftiti oder gegen das Malen unserer Kürzel und Namen haben, jedoch geschieht hier etwas anderes.

Fast alle in letzter Zeit aufgetauchten "Parolen" oder Kürzel sind von keinem unserer Mitglieder oder von jemandem aus unserem Umfeld gemalt worden. Vor allem Dinge wie "Bomben auf Tel Aviv" und ähnliches stammen nicht von uns, da wir eben nicht eine Stadt zerstören und damit ein Volk terrorisieren wollen. Unser Hass auf Israel bezieht sich explizit auf den Staat, auf die Politik und seine Vertreter, jedoch nicht auf die allgemeine israelische Bevölkerung.


Wir sprachen mit sämtlichen Leuten aus unserem Umfeld usw. und niemand gab an, diese Parolen und Kürzel gemalt zu haben. Interessant hierbei ist, dass alles, was uns nun zugerechnet wird, so z.B. "Bomben auf Tel Aviv", seit der israelsolidarischen Veranstaltung mit Grigat von Zionisten aus Halle aufgetaucht ist. Die Vermutung liegt nahe, dass Leute aus dem Hallenser Spektrum gezielt falsche Parolen in unserem Namen malen, um uns erneut als die bösen Antisemiten darzustellen.

Jedoch kam auch bei anderen, uns befreundeten Strukturen, die Vermutungen auf, dass es nicht einmal von Zionisten kommt, sondern von gewissen anderen, uns nicht zwingend befreundeten Organisationen, an die Wände gebracht wurden, um uns in einem gewissen Viertel schlecht dastehen zu lassen. So oder so zeigt diese Aktion, dass diese Leute anscheinend sonst keine Praxis haben, wir als eines ihrer Feindbilder wichtiger sind als der Staat und seine Helfer, welche uns und sämtliche Völker weltweit drangsalieren. Wir hoffen, dass es nicht aus Strukturen kommt, mit welchen es eine vor allem persönliche Differenz gibt, da dies dem Feind nur noch mehr in die Hände spielen würde.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass uns unbekannte Sympathisanten diese Parolen an Wände brachten, bitten wir diese darauf zu achten nur Parolen zu verwenden, die bereits von uns genutzt worden sind oder eben das Unterzeichnen mit unseren Kürzeln zu unterlassen.

Wir freuen uns natürlich über jede rote und antikolonialistische Parole auf unseren Straßen, volksfeindliche Slogans wie "Bomben auf xy" sollten allerdings unseren Feinden überlassen werden.

Rote Arbeiterjugend Magdeburg


Ergänzender Kommentar: "ein Volk terrorisieren [...]Unser Hass bezieht sich auf den Staat [...] jedoch nicht auf die allgemeine israelische Bevölkerung" - das ist natürlich von der allgemeinen ethnischen Komponente her richtig, muss allerdings im Kontext der konkreten Kolonisierung und Besatzung gesehen werden. Das Volk was in der Region wirklich terrorisiert wird, ist das arabische Volk palästinensischer Nation. Die Kolonialbevölkerung Israels ist ein Instrument der Vertreibung, Entrechtung und Besatzung durch ihre Herrschenden, ebenso wie damals die Weißen in Südafrika. Es kann niemand etwas dafür in eine Besatzungsmacht und Kolonialbevölkerung hineingeboren zu werden, für seine weitere Haltung zu diesem Unrecht ist aber nur er verantwortlich. Und natürlich ist es in keinster Weise Aufgabe deutscher Revolutionäre dem palästinensischen Widerstand vorzuschreiben, wie sein Widerstand auszusehen hat.